Prävention für Betroffene

  • Als erstes ist es sehr wichtig, die eigene Pflegedürftigkeit zu akzeptieren und anzunehmen. Eine schwierige, aber mit der Zeit lösbare Aufgabe.
  • Soweit möglich, die Pflege- oder Assistenzkraft nicht als potenziellen Täter, sondern als jemanden anerkennen, der seinen Job macht, auch wenn Verhaltensweisen, wie z.B. grobes Verhalten, lauter Tonfall, Körpergeruch triggern.
  • Herausfinden und erspüren bei welcher Pflegekraft das Bewusstsein "grünes" Licht gibt, durch z.B. ruhigen und besonnenen Umgang bei der Pflege. Zu diesen Pflege- oder Assistenzkräften zunehmend Vertrauen aufbauen, aber nicht klammern.
  • Herausfinden bei wem das Bewußtsein "rotes" Licht gibt und die Hilfe bei aller Überwindung nicht angenommen werden kann. Sofern möglich ablehnendes aber nicht agressiv angreifendes Verhalten zeigen. In diesem Fall gibt es z.B. folgende Möglichkeiten:
    1. Darauf bestehen, dass eine andere Kraft zur Pflege oder Assistenz kommt.
    2. Mit lautem bestimmten NEIN Grenzen setzen, wenn verbal möglich.
    3. Einüben von Mimiken und Gestiken, wie "böse" zu gucken und dem Gegenüber in die Augen zu schauen. Mit der offenen Hand, wenn möglich, ein Stopp signalisieren. Die Hand nicht höher als in Brusthöhe halten, sonst besteht Gefahr der Fehlinterpretation als Angriffsverhalten.
    4. Tafeln mit Piktogrammen und Smileys nutzen, um die Befindlichkeit mitzuteilen:  http://www.eigensinn.org/angebote_infomationen/materialien/tina_und_tim.htm
    5. Beim Nutzen eines Sprachkommunikationsgerätes Textbausteine entwickeln oder entwickeln lassen, um diese auf "Knopfdruck" sprechen zu lassen.

      Beispiele: Nein - Das möchte ich so nicht - Ich möchte von xyz versorgt werden- …

    6. Ebenso das Sprachkommunikationsgerät nutzen um auf unangemessenes Verhalten, Übergriffe oder die eigene Wahrnehmung von Gewalt einer Pflege- oder Assistenzkraft aufmerksam zu machen.

      Beispiel: Pfleger xyz streichelt mir beim Duschen über den Po. Das will ich nicht!

  • Verbündete suchen
  • Freunde einbeziehen, die sporadisch einen "Blick" mit auf die Pflege- oder Assistenzkraft haben
  • Achtsamkeit für Mitbewohner oder Mitbewohnerinnen entwickeln. Sich mit ihnen vernetzen
  • Auch die Mitbewohnerin oder der Mitbewohner hat vielleicht die gleichen "Probleme" mit einer Pflegekraft, auch der Austausch untereinander kann einen stärken und vielleicht die Kraft geben, sich auf höherer Ebene über unangemessenes Verhalten beschweren zu können.
  • Ärzte und insbesondere Physio- und Ergotherapeuten sind auf nonverbale Verhaltensweisen in den meisten Fällen gut geschult. Sie können manchmal mehr erkennen als wir glauben. Du kannst dich ihnen anvertrauen.
  • Ebenso könnten Prüfungen durch den MDK (medizinischer Dienst der Krankenkassen) eine Gelegenheit sein, sich mitzuteilen.
  • Zeitig bei erkennbar zunehmendem Pflegebedarf und Prognose: Gesundheitvorsorgevollmachten und Patientenverfügung erstellen:http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=2.60

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